Dienstag, 19. Mai 2015
Irland 8 Tage- Tag 3-4
Der dritte Tag war nicht so schön gewesen, wir hatten viel Regen. Sind nochmal nach Dublin City zu Fuß rein, waren erstmal in der Guinness Brauerei. War sehr gut fürs Publikum gemacht, wirklich ein riesiger Komplex, mit mehreren Restaurants und vielen Erklärungen zu der Entstehung von Guinness Bier. Für Ausländer wie mich gab es eine Art Handy, das man im Gebäude rumtragen konnte, um sich alle Erklärungen auch in seiner Sprache anhören zu können. Hat mir viel Fragerei erspart. Aber die kostenlose Bierprobe war dann doch nicht so meins. Da bleibe ich doch lieber bei Cider.

Nach der Brauerei waren wir mexikanisch essen, haben dabei noch unseren Freund getroffen, der vor kurzem beruflich nach Irland zog. Es war schön zu sehen, dass es ihm gut ging und er sich in Dublin wohlfühlt. Weiter so!

Tag 4 ging ziemlich früh los. 7 h Treffen für die Tour nach den "Cliffs of Moher". Wir hatten mit dem Wetter ziemliches Glück. Es regnete meistens nur, wenn wir im Bus saßen. Der Busfahrer war ein freundlicher und zugleich frecher Zeitgenosse, er kannte die irländische Geschichte ziemlich gut. Die Tour wurde für gewünschte Zwischenstopps bei Bedarf unterbrochen, davon gab es aber kaum welche. Es waren also Leute im Bus, die ihre Blase noch unter Kontrolle halten konnten.
Wir haben auf dem Weg viele Regenbögen sehen können, die Geschichte mit dem Goldtopf am anderen Ende ist allgegenwärtig.
Wir hielten bei einer Raststätte mit dem Namen "Barack Obama Plaza". Dies war eigentlich der einzige Halt, an dem es wie aus Kübeln goss. Mein Mann ist kurz in die Raststätte und kam mit einer Art Muffin wieder raus. Er biss herzhaft zu und verzog das Gesicht. Dann meinte er, dieser Scone schmeckt wie trockener Teig.
Er wollte, dass ich auch mal probiere, wie immer, wenn es ihm nicht so schmeckt, in der Hoffnung, es an mich abzugeben. Aber sein Blick hat mir schon gereicht, ich brach mir ein kleines Stück ab. Joa, mit etwas Zucker oder Marmelade wäre das bestimmt Yammi, aber so war dies auch nicht meine Welt.
Wir fuhren weiter zu einem Castle von Sir John, welches der Busfahrer als unglückliches Bauwerk und nicht ansehnlich bezeichnete. Er behielt recht, es war nichts besonderes. Nach 15 Minuten ging es weiter.
Wenn der Fahrer nichts zu erzählen hatte, spielte er typisch irische Musik. Das war schön, die Gegend mit musikalischer Begleitung zu erleben.
Wir hatten vorher ja nur Dublin gesehen, und natürlich den Linksverkehr.
Die Straßen zu den Cliffs of Moher wurden immer schmaler, der Busfahrer musste oft halten und Autos vorbei lassen. Andere Buslinien für den Alltag sah ich eigentlich nur in Dublin selbst. Da leben ja auch 2/3 aller Iren.
Der Rest ist auf sein Auto angewiesen.
Als wir bei den Cliffs ankamen, herrschte übele Windstärke. Wie wir mitbekamen, überlegten die Veranstalter, die Klippen zu sperren, da der Wind Spitzengeschwindigkeit erreichte und so manches Kind von den Füssen haute.
Die Aussicht war super, der Wind echt fies. Eine Frau kam uns entgegen und hielt sich ihre rechte Wange zu, ich sah Blut an ihrem Gesicht. Ein Kieselstein, der mit vielen anderen vom Wind einfach durch die Gegend geschossen wurde, hatte sie unterm Auge getroffen.
Wir mussten also darauf auch noch achten.
Nach 1,5 Stunden sind wir dann wieder zum Bus. Als nächstes ging es zu einem kleinen Restaurant, bei dem man was essen konnte. Ich bestellte mal Fish'n'Chips.
Das hätte ich besser nicht getan. Der Fisch war so Übels fettig. Hab ihn halb stehen lassen.
Dafür dann 12,90€. :-(
Naja, weiter ging die wilde Fahrt.
Es wurde als nächstes noch an einem Ausguck angehalten, bei dem fast alle ausstiegen, aber mir war vom Fisch noch übel, dass ich lieber sitzen blieb. Und alles Übel hat auch sein Gutes, denn ich wurde Zeuge, wie mein Mann, meine Freundin und mein Kumpel von einer riesigen Gischtwelle erfasst und klitschnass gemacht wurden. Natürlich mit ihnen auch die anderen Businsassen. Der Busfahrer, welcher auch im Bus saß, hatte sichtlich seinen Spaß. Ich konnte mir ein Grinsen auch nicht verkneifen, es war zu witzig, wie alle triefend wieder zum Bus rannten.
Und danach roch es im Bus nach Meer.
Meine Leute beschwerten sich bei mir bis zum nächsten Halt noch ziemlich über Ihre nassen Hosen, aber als wir bei einer Ruine hielten, und sie alle wieder in Wind und Sonne standen, waren die Klamotten ziemlich schnell wieder trocken.
Und eine Schokoladenfabrik gab es anschließend auch noch zu bewundern, ein ziemlich kleiner Laden, der bei einer Busgruppe aus allen Nähten platzte. Es wurde von den anderen Passagieren ziemlich viel Schokolade gekauft, wir haben aufgrund der 12€ pro Packung dankend verzichtet.
Wir waren ja eh gut mit Naschzeug eingedeckt.
Als es mit dem Bus wieder nach Dublin ging, schliefen wir alle erstmal ne Runde. Bei der schönen leisen irischen Begleitmusik musste das ja passieren. Wir waren dann so gegen 19:30 h wieder da. Ich habe mir mehrfach gedacht, wie das mit den Arbeitszeitbestimmungen für den armen Busfahrer wohl ist. Und ich vermute mal, dass er auf das Trinkgeld am Ende doch ziemlich angewiesen ist. Wie immer.

Wir sind am Abend noch zum Subway gegangen, die hatten dort sogar meine heißgeliebten Meatballs, welche sie in Deutschland leider vom Markt genommen haben. Da es schon nach neun war und wir vom Tag ziemlich müde, überlegten wir im Appartment, wie wir den Abend ausklingen lassen wollten. Mein Kumpel wollte auf keinen Fall nochmal in einen Pub, erst bei unserem nächsten Halt.
Also hab ich mir meine Freundin geschnappt, und wir sind Bier kaufen gegangen. Und Toilettenpapier. Das Appartment hatte uns nur 3 Rollen zur Verfügung gestellt, bei 4 Personen und 4 Tagen doch ein bisschen wenig. Und jeder weiß, wie groß die Not, wenn das Klo ohne Blatt.
Also sind wir zum Spar um die Ecke. Aber die Iren wissen sicherlich nicht, was Spar bedeutet. Denn es ist eher so Hunkemöller der Supermärkte.
Es war ca. 21:50 h, als eine Reihe Jungs vorm Bierregal wibbelig auf- und abgingen. Ich suchte aber erstmal das zum Zeitpunkt nötigste. Und fragte schließlich einen Mitarbeiter, wo das Toilettenpapier denn sei. Er grinste mich an, vermutlich hab ich wieder was falsches gesagt, deutete an ihm zu folgen und präsentierte, zu seiner eigenen Überraschung, nach einer Kurve ein Regal mit Pringles. Autsch, war nur meine Reaktion darauf.
Dann lachte er und sagte, er schaut mal im Lager, ist wohl nichts mehr da. Und wenn wir Bier haben wollten, dann müssten wir uns beeilen, ab 22 h ist Verkaufsverbot für Alkohol. Also sind wir dann auch wibbelig vor dem Bierregal auf- und ab. Wir haben uns dann für leichtere Sorten entschieden, denn der nächste Tag stand im Zeichen von langen Autofahrten auf der vermeintlich falschen Straße.
Wir haben das Bier noch eine Minute vor zehn kaufen können, als der Mitarbeiter wiederkam und meinte, dass wirklich restlos alles weg sei.
Naja, Taschentücher hatte ich zur Not ja auch. Wir sind aber noch zum anderen Supermarkt, da wir da auch die Tage mal einkaufen waren. Da angekommen, zeigt uns ein Schrank, dass schon Feierabend ist mit einer einzigen Bewegung. Die Stopphand!
Buhuuu, aus der Traum vom Klopapier.
Zurück beim Appartment mal die nette Rezeptionistin gefragt, und tadaaa, sie hat mir welches mitgegeben. Hätte ich auch gleich fragen können, aber dann hätte ich die Pringles Aktion nicht erlebt.
Also hoch den Humpen und danach ging es schnell ins Bett.

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